Unter V-Discs – einer Abkürzung für „Victory Disc“ („Schallplatten für den Sieg“) – verstand man im Zweiten Weltkrieg Schallplatten, welche gängige Unterhaltungsmusik wie Schlager, Tanzmusik, Western- und Countrymusik (Hillbilly), Swing von Artie Shaw, Fats Waller, Frank Sinatra und Glenn Miller enthielten, und den GIs aus der Heimat als „Marschgepäck“ zur moralischen Stärkung übersandt wurden. Es wurden aber auch Klassische- sowie Marschmusik und Comedies eingespielt bzw. aufgenommen und verteilt.
Die V-Discs waren Vinyl-Platten, die in New York ausschließlich für die private Verwendung der US Soldaten an der Front – also nicht für private Radiostationen – hergestellt wurden.
Sie wurden im Zeitraum von 1943 bis 1949 produziert und in so genannten Releases an die Soldaten ausgeliefert. Zum Teil wurden die V-Discs auch in Boxen von Flugzeugen über der Front abgeworfen. In den Boxen befanden sich die Platten selbst, ca. 100 Nadeln zum Abspielen, sowie Texte und Noten (sogenannte „Hit Kits“), damit die Soldaten die Lieder der Platten auch selbst singen bzw. auf Instrumenten spielen konnten.
Während des gewerkschaftlichen „recording ban“ (August 1942 bis November 1944) in den USA waren die V-Discs die einzig zugelassenen Einspielungen und Produktionen mit Big Bands und Instrumentalmusikern.
Es gab verschiedene Arten von Aufnahmen:
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Übernommene Platten von kommerziellen Herstellern wobei auf den V-Disc oft andere Takes als auf den Kommerzplatten verwendet wurden (manche Platten, die in den USA im Handel verkauft wurden, wurden 1:1 übernommen).
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Aufnahmen von Transcription Firmen (Lang-Worth, World etc.).
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Spezielle Aufnahmen (V-Disc Sessions, veranstaltet vom V-Disc Team, meistens im Studio aber manchmal auch mit Publikum) die nur für die Soldaten produziert wurden – dabei handelt es sich oft um Unikate.
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Konzerte, Radiosendungen, Filme etc. aus denen sich das V-Disc Team einzelne Titel herauspickte.
Ursprünglich hatten die Army und die Navy eigene (unterschiedliche) Etiketten und Katalognummern für V-Discs. In späterem Verlauf wurden dann jedoch hauptsächlich die Armynummern in Verzeichnissen verwendet – kurze Zeit hatten auch noch die Special-Forces ein eigenes Etikett in grüner Farbe.
Bei Jugendlichen, vorwiegend männlichen Geschlechts, waren V-Discs beider Typen in den 50er Jahren begehrte Sammel- und Tauschobjekte. Die Platten wurden von den US Soldaten – wenn sie diese nicht mehr brauchten – verschenkt, bzw. verkauft.
Insgesamt wurden 905 V-Discs produziert – die V-Disc Discography gibt genaue Auskunft über die einzelnen V-Discs.
Die nachfolgende „Playlist“ enthält die Titel von 903 V-Discs – viel Spaß beim Anhören!